Türkischer Pfeffer, brasilianische Hitze
Bielefeld (bp). Die Türkei ist das Partnerland der diesjährigen Frankfurter Buchmesse. Der Lite—rarischen Gesellschaft OWL ist es gelungen, schon vor der Messe mit Asli Erdogan eine prominente tür¬kische Autorin für eine Lesung in der Zentralbibliothek zu ver¬pflichten. Gut 40 Zuhörer kamen.
Gleichzeitig wurde die Ausstel¬lung »Die Türkische Bibliothek« eröffnet. Auf dreizehn Schautafeln ist die Entwicklung der türkischen Literatur der klassischen Moderne seit Beginn des 20. Jahrhunderts bis heute zu verfolgen. Der — Verlag, auch der Verlag der Bü¬cher von Asli Erdogan, plant, bis zur Buchmesse 20 Bände türki¬scher Autoren zu veröffentlichen — sechs davon sind bereits er¬schienen.
Asli Erdogan (41), in Istanbul geboren, studierte Informatik und Physik und arbeitete am Kernfor—schungszentrum Cern. Sie lebte in Rio de Janeiro und verdichtete ihre brasilianischen Erkenntnisse und Erlebnisse in dem Roman »Die Stadt mit der roten Pelerine«. Mit der »roten Pelerine« meint sie einen Umhang aus Blut und Ge¬walt.
Dr. Horst Annecke, Vorsitzender der Literarischen Gesellschaft, zi¬tierte in seiner Moderation eine Zeitung, die über den Roman geschrieben habe: »Türkischer Pfeffer, brasilianische Hitze. Wer Kafka sofort mit Prag, Joyce mit Dublin in Verbindung bringt, wird das auch mit Rio de Janeiro und Asli Erdogan tun.« Recai Hallac übersetzte und las den deutschen Part.
Nächster Gast der Literarischen Gesellschaft ist der mongolische Autor Galsan Tschinag am 8. Oktober, 20 Uhr, im Gemeinde¬haus Neustadt Marien.
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